Konnichi wa,
der Newsletter der MIFA – Meguro International Friendship Assosiation – hatte mich darauf aufmerksam gemacht, dass sie einen japanischen Kochkurs durchführen werden. Sofort hatte ich mich angemeldet und fieberte dem Ereignis schon entgegen. Endlich wieder einen kleinen Schritt weiter kommen in der Wahl der Zutaten und beim Einkauf im Supermarkt. Der Anfahrtsplan war schon ausgedruckt und die U-Bahn Verbindung gewählt. Für nur 800 Yen all inklusive konnte man sich auch nicht beschweren. Dieser Preis ist allerdings nur machbar, weil die netten Ladies das in ihrer Freizeit und unentgeltlich machen. Ausserdem werden die Räumlichkeiten vom Staat umsonst zur Verfügung gestellt. Naka-Meguro ist mit der U-Bahn ca. 45 Minuten entfernt und auch die Endhaltestelle der Hibiya Line und eine Station fährt man dann noch mit einem Regionalzug. Gut, dass ich mich schon auskenne…..
Mit meinem Plan war ich schnell an dem neben einer grossen Schule gelegenen Gebäude angelangt und es stellte sich heraus, dass es eine Art Gemeindezentrum ist. Im ersten Stock befindet sich die gepflegte Küche und der Hit sind die Multifunktionalen Tische. Klappt man diese auf, erscheinen Spülbecken und Herd und zugeklappt kann man darauf essen. Clever! Typisch für hier. Aus wenig Platz das Maximale herausholen. Wir wurden nach dem Entrichten der Teilnahmegebühr gleich eingewiesen und die Lehrerinnen erklärten uns die Zutaten und was wir alles kochen sollten. An jeder Station gab es einen Gang. Vier insgesamt.Die Teilnehmer waren aus aller Herren Länder dieser Erde und immerhin waren wir auch 3 männliche Teilnehmer. Zuerst beäugte man sich so ein wenig und eine mit einem fürchterlich bunten Schürzchen bekleidete sehr hübsche Thai sprach mich dann auch gleich an um ein wenig Kontakt zu bekommen. Ich braver, verheirateter Mann hielt ihr meinen Ehering vor die Nase und irgendwie kam dann das Gespräch ins stottern. Komisch irgendwie. Amerikanerinnen, Iranerinnen, Inderinnen,Holänderinnen, Malaiinnen, Deutsche, ein Franzose, Britinnen, Schüler, Studenten, dunkl- und hellhäutige, verheiratete und auch Singles. Alles bunt gemischt und es machte auch niemand eine Gruppeneinteilung oder einen klaren Plan und so mischte sich das bunte, internationale Völkchen durcheinander und man machte mal dies und das und immer mit jemandem Anderen zusammen. Auch chaotische Systeme können gut funktionieren wenn jeder auf den Anderen zugeht, Eigeninitiative zeigt und flexibel und rücksichtsvoll ist. Toll!
Die Lehrerinnen hatten schon einiges vorbereitet und so wurden die Gewürze und Zutaten erklärt und in alle möglichen Sprachen übersetzt um etwas Klarheit in die fast babylonische Kommunikation zu bringen. Da einige Teilnehmerinnen erst seit ein paar Wochen im Lande waren war der Informationsbedarf auch riesig. Wir schnippelten noch ein wenig Radi um ihn dann süss-sauer einzulegen und diskutierten angeregt ob Nanohana Broccoli oder Raps ist. Es ist Raps und wird jetzt im Frühjahr gerne gegessen vor die Blüte beginnt. Ich dachte immer daran ob wir nicht besser Biodiesel daraus machen sollten.
Das Misosüppchen wurde bereitet und ich lernte das Pendant zur Maggi Suppe hier in Japan kennen. Fischsuppenpulver – einfach und genial. Wasser kochen, Pulver dazu, Schwammerl reinwerfen, Misopaste dazu und Tofuwürfelchen. Fertig und garniert mit dem speziellen japanischen Schnittlauch. Geht schnell und schmeckt vorzüglich und ist sehr gesund. Auch für Prothesenträger sehr zu empfehlen, wie das gesamte Essen in Japan.
Die vorher marinierten Hühnerstückchen wurden mit den Stäbchen einzeln in die Pfanne manöveriert und dann genauso wieder gewendet. Ich konnte fast nicht zusehen und beim Anrichten auf dem Reis ergriff ich dann die Initiative und nahm die Suppenkelle. Jetzt gings viel schneller und schnell hatten alle was zu futtern. Nur wie wir dann am gedeckten Tisch mit unseren Lehrerinnen sassen bekam ich den Kommentar, dass viel zuviel Sosse in den Schüsselchen war. Also zu schnell und zu lieblos und auch noch ohne Achtung für das heilige Fleisch hatte ich gekocht – welche Schande.
Trotzdem wurde ich dann gefragt ob ich nicht mal einen deutschen Kochkurs machen möchte und ich versuchte die völlig unbekannten Semmel und Kartoffelknödel zu erklären. Was für ein Spass und kapiert hat es auch niemand…….
Sayonara
Jack san
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